Carlos Müller
Die Kanarischen Inseln
Reisen durch die Zeit

Die gespaltene Insel: die Eroberung von Teneriffa

Die Schlacht bei Acentejo, patriotisch-romatisches Bild des 19. Jahrhunderts
Doch so einfach wie La Palma war die größte Insel des Archipels nicht zu erobern, selbst wenn nicht alle Guanchen den Krieg gegen die Invasoren unterstützen. Politisch war Teneriffa gespalten, denn es rumorte in der altkanarischen Standes-Gesellschaft. Die unteren Stände der armen Guanchen fanden die Lehre des Christentums der Gleichheit aller Menschen vor Gott als Erlösung von ihren Schicksal. Trotzdem, die erste spanische Truppe wurde von den Guanchen im Mai 1494 fast restlos vernichtet. Der Ort dieser schrecklichen Niederlage heißt heute noch "La Matanza de Acentejo", das Massaker von Acentejo.
Vermutlich war es das unbefriedigende wirtschaftliche Ergebnis, das Fernández de Lugo dazu trieb, wenige Monate nach der Eroberung von La Palma die Unterwerfung Teneriffas anzugehen. Die Lage auf La Palma war noch nicht konsolidiert, da erschien er Ende 1493 schon wieder in den Vorzimmern der Königin Isabel, diesmal in Zaragoza, und verhandelte mit ihr über die Eroberung der letzten freien Insel. Oder vielleicht war es der leichte Erfolg gewesen, der ihn jetzt nach dem ganz großen Brocken greifen ließ, mit dem er sich endgültig finanziell sanieren und in die erste Reihe der großen Herrn des Königreiches katapultieren wollte?
Doch es sollte nicht helfen. Im zweiten Anlauf 1495 konnte Fernández de Lugo sich festsetzen, 1496 gaben die Anführer der Guanchen auf. Nur noch einige hundert "Unbeugsame" leistete noch jahrelang Widerstand in den dichten Bergwäldern.
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