Carlos Müller
Die Kanarischen Inseln
Reisen durch die Zeit

Die Inseln und Amerika: Wo startete Kolumbus?

Nachbau einer der Karavellen des Kolumbus im Hafen von Las Palmas
Von wo aus startete Kolumbus nach Indien? Also nach Amerika. Von Palos de Moguer natürlich, dem alten, heute verlandeten Hafen nahe der südspanischen Stadt Huelva, am 3. August 1492. Im Prinzip richtig, und auch nicht. Wie bekannt, schipperte die kleine Flotte des Kolumbus, die beiden Karavellen La Pinta, La Niņa und das Flaggschiff (eine Naue) Santa María erst einmal bis zu den Kanarischen Inseln, Teststrecke für die Schiffe und Training für die Mannschaften. Karavellen waren zu ihrer Zeit Hightechschiffe, die nicht ganz einfach zu handhaben waren. Die Testfahrt erwies sich als sehr sinnvoll. Kolumbus musste die Pinta Gran Canaria anlaufen lassen, weil einige schwere Defekte aufgetreten waren.
Im Hafen von San Sebastián de La Gomera füllten die Schiffe noch ein letztes Mal die Wasser- und Proviantvorräte auf. Dann, am 6. September 1492, ging die Expedition wirklich los. Hernando Colón, ältester Sohn des Cristobal Colón - wie sich Kolumbus in Spanien nannte - und erster Biograph seines Vaters, sah es jedenfalls so.
Der fast 4-wöchige Aufenthalt der kleinen Flotte des Kolumbus zwischen Gran Canaria und La Gomera wird in vielen Büchern über die Entdeckung Amerikas vollkommen übergangen, was merkwürdig ist. Ohne die technische und logistische Infrastruktur dieser beiden Inseln hätte die Flotte nicht weiterfahren können. Von La Gomera aus zu starten war die absolut grundlegende Bedingung, Amerika überhaupt zu erreichen. Und noch viele Reisen später wurden von der kleinen Insel europäische und afrikanische Tiere (Ziegen) und Pflanzen (Zuckerrohr) in die Karibik verschifft.
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